Die spezielle gruppendynamische Methodik, insbesondere die der Trainingsgruppe, stellt bis heute einen Tabubruch gegenüber dem herkömmlichen Seminarbetrieb sowie der traditionellen Wissenschaftsmethodik und Expertenlogik dar. Die klassische Seminarleitung, die Wissenschaft und die Expertenberatung arbeiten in Abgrenzung und Gegenüberstellung zur Gruppe, die quasi den Forschungsgegenstand darstellt. Es ist das klassische Subjekt-Objekt-Modell. Die Dozierenden stehen vorne, wissen alles und stellen die Ergebnisse ihres Wissens, ihrer Recherchen und ihrer Beobachtungen dem eher passiven Auditorium zur Verfügung. Im Anschluss daran können noch kurze Stellungnahmen und Reflexionen erfolgen, sowie maximal kleine Übungssequenzen oder Rollenspiele.
Die Arbeitsweise der Trainingsgruppe weist im Sinne der Aktionsforschung in eine gänzlich andere Richtung, nämlich in die der Nicht-Trennung, Nicht-Steuerung und des Nicht-Wissens. Forscher und Untersuchte, bzw. Trainer*innen und Teilnehmende sind im Sinne eines Subjekt-Subjekt-Modells gemeinsam forschende Kooperationspartner. Das soll nicht heissen, dass Trainer plötzlich nichts mehr wissen und tun dürfen. Aber es macht einen deutlichen Unterschied, ob der Trainer oder die Trainerin lediglich den eigenen Modellen, dem Faktenwissen oder einem «So-soll-es-sein» verhaftet bleibt oder selbst ein Teil des lebendigen Geschehens vor Ort ist.